Das Leben nach den „Fleck“

 

In dem Garten eines Bauers lebten sehr viele Tiere, eine Hälfte des Hofes, die mit einem Zaun umringt war, gehörte den Haustieren, die von dem Bauer gefüttert und aufgezogen wurden: Hühner, Kühe, Schweine, Hasen, Hunde und viele mehr. Hinter dem Zaun, wo es viele Büsche und Sträucher gab, war die Welt der Wildtiere: Mäuse, Maulwürfe, Igel, Schlangen. Ab und zu gingen die Wildtiere, insbesondere die Maulwürfe und die Mäuse, über den Zaun rüber zu den Haustieren, um sich mit verschiedenen Leckereien für ihre Nester zu versorgen. Auch wenn sich die Tiere täglich über den Weg liefen, waren den Wildtieren mit den Haustieren nicht freundlich zu einander. Sie sprachen gegenseitig nur mit Schimpfwörtern an und jeder beneidete den anderen: die Wildtiere sahen sehnsüchtig auf das Essen der Haustiere und die Haustiere beneideten die Freiheit der Wildtiere.

Aber, ist es nicht so…man kann doch nicht alles im Leben haben…

 

 

Ein weiteres, sehr seltenes Tier lebte auch auf dem Hof, das aber von keiner Gruppe akzeptiert wurde. Es ähnelte einen Igel, hatte ungefähr die gleiche Größe, das „Fell“ ähnelte den Stacheln und versteckte sich immer in einem Loch, genau wie ein Igel. Es war ein sehr mürrisches und unkommunikatives Tier, hatte keine Freunde, war sehr introvertiert und verschlossen. Im Vergleich mit anderen Igeln, die generell braun waren, war dieses Tier weiß, mit vielen schwarzen und grauen Flecken. Wahrscheinlich aus diesem Grunde bekam er von den anderen Igeln den Namen „Fleck“. Keiner der anderen Igel hatte Flecken und da er so verschieden war von den übrigen Igeln, hatten seine „Geschwister“ entschieden, dass sein Name von nun an für immer „Fleck“ sein soll.

Wenn sich irgendein anderes Tier Fleck nähern wollte, erschrak er und flüchtete in sein Versteck. Wenn der „Eindringling“ doch darauf bestand und versuchte, mit ihm ins Gespräch zu kommen, gab der seltsame Igel komische Geräusche von sich und zeigte dann sein stacheliges Fell.

Das Leben von Fleck war sehr traurig: Tagsüber schlief er, verkroch sich in seinem Versteck und nachts ging er auf die Suche nach Fressen. Fleck ging auch nicht auf die Besprechungen, die von den anderen Igeln organisiert wurden, auch nicht auf die Frühlings- oder Herbstfeier mit den anderen Wildtieren, die von seiner „Familie“ organisiert waren. Er war stets allein, traurig in seiner Welt, ohne jemanden zu erlauben, in diese zu treten. Nach einer Weile, neugierig zu sehen, was tagsüber auf dem Hof passierte, dachte Fleck, dass es nicht schlecht wäre, einen Spaziergang über den Hof zu machen. Nachts hatte er nur das Licht der Sterne und des Mondes und konnte daher nicht sehr viel sehen. Er war neugierig zu sehen, wie seine Nachbarn lebten, was für Farben die Zäune und die Haustierställe hatten, er wollte die Blumen sehen. Er wünschte sich zu sehen, wie die Welt tagsüber aussah, so nahm er all‘ sein Mut zusammen und kroch aus seinem Loch heraus.

 

 

Alle Tiere die draußen waren, erschraken als Fleck aus seinem Versteck herauskam. Es war was neues, der seltsame Igel kam endlich tagsüber raus. Er ging über den Zaun zu den Haustieren. Sobald er gesehen wurde, kamen alle Tiere zu ihm und schauten in neugierig an.

Was für ein Tier ist das denn?“ fragten sie sich gegenseitig.

Wer ist das?! Was für ein Fell mit Stacheln und wie komisch er aussieht!“, fragten sich die anderen Tiers kichernd.

Fleck war noch deprimierter als zuvor. Er war so traurig, und verlor seine ganze Neugier und Gutmütigkeit und fing an sein Fell aufzustellen und komische Laute von sich zu geben. Während er anfing, seinen Rückzug zu planen mit der Überzeugung, dass der Tag nichts für ihn sei und dass er zu keiner Familie gehörte, spürte er, wie ihn eine große Hand umschling und ihn von Boden hob. Es war die Bauerntochter, eine jugendliche die, als sie ihn betrachtete, sagte: – Mei, das arme Kätzchen. Schau‘ mal wie dreckig sein Fell ist. Ich denke, sie ist in ein Fass mit Öl gefallen und ihr ganzes Fell ist dreckig geworden. Sie ähnelt jetzt mehr einen Igel. Ach du Armes Ding, wie hast du das nur überlebt?“

 

Tatsächlich, Fleck erinnerte sich an das schrecklichste Erlebnis aus seiner Kindheit. Er spielte mit seine Geschwister Verstecken und hat sich zu weit von der Gruppe entfernt, um sich besser verstecken zu können. Er hatte es geschafft auf das große Fass zu klettern und ist aus Unaufmerksamkeit in das Fass reingefallen. Er ist sehr stark erschrocken und konnte gar kein „Miau“ sagen wegen dem vielen Öl, das in seinen Mund geflossen ist. Als er es geschafft hat, herauszuklettern, hatte er sich in einem Gebüsch versteckt, wo er zwei lange Tage lag bis er komplett trocken war und sich wieder bewegen konnte. Die Tochter des Bauers brachte ihm ins Haus und wischte ihn gründlich sauber, bis das ganze Öl entfernt war. Als die kleine Katze sauber war, konnte das Mädchen sehen, dass sie komplett weiß war und nannte sie „Schneeflocke“, weil das Fell weißen Schnee ähnelte. Der Katze gefiel es ihr neues Leben zu genießen und von allen gestreichelt zu werden und zu hören wie alle über sie sprachen: „Sie ist eine Kämpferin und Überlebende!“

 

Langsam aber sicher bekam Schneeflocke viel Selbstvertrauen und fing an mit den anderen Tieren zu sprechen, sich deren Geschichte anzuhören und ihre eigene zu erzählen was sie alles erlebt hat. Eines Tages entschied Schneeflocke über den Zaun, zu den Wildtieren zu gehen. Alle fragten sich was so eine edle Katze dort zu suchen hat. Schneeflocke erzählte allen, dass sie „der komische Igel“ sei und erzählte ihnen alles und auch noch mehr über die Haustiere. Mittlerweile, die Igel-Katze änderte Ihr Aussehen, aber viel wichtiger, sie reinigte ihre Seele und öffnete Ihr Herz für neue Freunde und Erlebnisse. Es war ein neuer Anfang, gepaart mit der Freude neue Erlebnisse zu haben… Ein neues Leben hatte begonnen… Da in jeder Geschichte ein Hauch Wahrheit aus dem Leben des Erzählers steckt, beziehungsweise eine Geschichte wird zur Lieblingsgeschichte, sobald einer sich damit identifiziert, kann ich sagen, dass ich mich zum Teil mit dieser Geschichte identifiziere. Als Leser, bietet sich die Möglichkeit herauszulesen wie ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit das ganze Leben beeinflussen kann. Wie sehr kann sich das Leben ändern, wenn ein oder mehr als ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit stattfindet. Was für eine Auswirkung hat es auf das ganze Leben, wenn die Möglichkeit besteht, diese traumatischen Erlebnisse zu ändern bzw. zu bearbeiten?

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es viel leichter ist, das Leben zu genießen, wenn solche Erfahrungen bearbeitet werden. Als Coach begleite ich meine Kunde und bearbeite mit Ihnen diese und andere Themen.

Für den Einstieg in die Thematik, habe ich ein paar Fragen für Dich vorbereitet.

 

Fragen zum Selbstreflektion und Selbsterkenntnis:

  • Welche „Flecken“ habe ich?
  • Wie lebe ich mit ihnen? Wie kann ich diese säubern?
  • Was empfinde ich als „wild“ an mir?
  • Was brauche ich, um meine „Wildnis“ zu zähmen?
  • Was kann ich an mir nicht akzeptieren?
  • Was brauche ich, um es akzeptieren zu können?
  • Wann isoliere ich mich von anderen Personen?
  • Was führt mich dazu, mich selber von den anderen zu isolieren?
  • Wann vertraue ich mir?
  • Was kann ich machen, um mein Selbstvertrauen zu steigern?
  • Was fühle ich gerade in Bezug auf mein Leben?
  • Was wird gerade beendet oder was genau möchte ich beenden?

 

Melde Dich gerne wenn Du Fragen hast oder Unterstützung brauchst.

 

Deine Aurora